Themann

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Franz PilleAlter: 65 Jahre18991964

Name
Franz Pille
Vornamen
Franz
Nachname
Pille
Geburt 21. Juli 1899 25 27

Geburt einer SchwesterJosefa Auguste Pille
30. März 1903 (Alter 3 Jahre)
Geburt eines BrudersAloys Pille
8. Januar 1913 (Alter 13 Jahre)
Geburt einer SchwesterMaria Pille
August 1915 (Alter 16 Jahre)

Tod eines väterlichen GroßvatersCaspar Heinrich Pille
27. Juni 1921 (Alter 21 Jahre)
Geburt eines Sohns
#1
Heinrich Josef „Heinz“ Pille
6. April 1935 (Alter 35 Jahre)

Tod einer MutterJohanna Bokern
22. Februar 1943 (Alter 43 Jahre)

Tod eines VatersJosef Pille
12. Dezember 1944 (Alter 45 Jahre)

Tod eines BrudersAloys Pille
25. Januar 1945 (Alter 45 Jahre)
Ursache: Tötliche Verletzung durch Granatsplitter
Notiz:

Aloys starb den Heldentot durch Granatsplitter südöstlich Libau in Kurland. Kameraden seines Zuges betteten ihn auf dem Heldenfriedhof der Division zur letzten Ruhe.

Liepāja (deutsch Libau, russisch Лиепая) ist eine Hafenstadt an der Ostsee im Westen Lettlands. Mit etwa 78.000 Einwohnern ist sie die drittgrößte Stadt Lettlands.

Tod 2. September 1964 (Alter 65 Jahre)
Notiz: Franz starb nach kurzer Krankheit im Krankenhaus von Dinklage
Familie mit Eltern - Diese Familie ansehen
Vater
Mutter
Heirat: 14. Juni 1898
13 Monate
er selbst
4 Jahre
jüngere Schwester
Schwester
Bruder
jüngerer Bruder
3 Jahre
jüngere Schwester
Familie mit Anna Maria Berta Buken - Diese Familie ansehen
er selbst
Ehefrau
Sohn
Tochter
Vertraulich
Sohn
Vertraulich
Sohn
Vertraulich

Tod

Franz starb nach kurzer Krankheit im Krankenhaus von Dinklage

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Hervorgehobenes Bild: ja
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Typ: Dokument
Teil 3 - Eine gute Frau für Franz

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Wie der heilige Gott die beiden zusammen führte ist auch hier sehr interessant. Er selbst erzählte es später einmal seinen Klosterschwestern. Ihr glaubt nicht wie uns das gesessen hat, dass ihr beiden in einem Jahre das Elternhaus verließet. Es waren doch die Jahre so schön gewesen sechs Kinder gesund und fröhlich mit ihren Eltern lebten wir ein glückliches Familienleben. Ja das war Familie, das war Glück, das war Heimat. Und nun wurde die Bombe gesprengt. Mit Josef dem 2ten hatte er immer überlegt, gar nicht zu heiraten, damit wir immer froh zusammen sein könnten und nun waren die beiden Schwestern gegangen, wohl oder übel, Franz mußte auf Brautschau gehen. Seine Cousine hatte ihm schon einige Male von der guten Berta Bucken erzählt, doch er erklärte ihr immer wieder du brauchst dich nicht um mich zu kümmern, ich kann mir selber eine suchen muss ja auch damit leben. Ja, so erzählte er später seiner Klosterschwester, griff der Herrgott selber ein, er hatte das viele Beten erhört. In Münster war Katholikentag! Seine Cousine hatte gesagt, Berta und ich wollen hin willst du mit? Doch er wollte nicht oder tat nur so, denn er wollte nicht mit den beiden zusammen hin.

So fahren sie getrennt, ohne dass der eine vom anderen wusste, die beiden Mädchen von Cloppenburg er von Holdorf aus, ganz verschiedene Züge. Da in Münster, wo die Straßen übervoll von Menschen waren wo kaum einer einen Fuß weiter setzen konnte geschah es. Franz wollte auf die Salzstraße biegen und wer begegnete Ihm da! Berta und seine Cousine Maria, ja er stand förmlich so vor Berta, dass er der Menschenmenge wegen keinen Fuß beiseite tun konnte. War es Zufall! Nein war es nicht Fügung Gottes, der die beiden glücklich machen wollte fürs Leben und Ihnen hier einen freundlichen Fingerzeig gab. Sie selber haben es wohl auch so aufgefasst, denn von dem Tage an gingen sie zusammen bald wurde Hochzeit gefeiert, und die alte Mama Pille war so überaus glücklich denn sie hatte nun in Berta in Wahrheit tausendfach Ersatz gefunden für ihre beiden Töchter die sie dem Herrgott geopfert hatte. Oft hat sie später zu ihren Töchtern gesagt: Wie gut ist doch der Herrgott. Ihr beide zusammen könntet nicht mehr für mich tun, als Berta tut. Immer ist sie froh und bereit für alles. Auch Papa Pille äußerte sich oft bei seinen Töchtern im Kloster und wie froh waren diese zu hören. Jetzt ist Ersatz da für uns, der Herrgott hat unsere Gebete erhört. Papa der bis in sein spätes Alter sehr humorvoll war und sich immer so rechte freute eine so frohe, sonnige, gute Schwiegertochter zu haben äußerte sich einmal, nicht einmal oft: Ja unser Franz hat mehr Glück als Verstand gehabt mit seiner Heirat. Der Herrgott segnete diese Ehe mit fünf Kindern, doch nahm er das kleinste ein zartes, kleines Bürschen im Alter von fünf Jahren wieder zu sich. So blieb auch diese Familie nicht das Leid erspart, doch es heißt ja so schön in der Schrift „Im Leiden kommen wir dem Herrgott näher“. Der zweite Weltkrieg September 1939 brach aus. Als erster wurde Franz, das Haupt der Familie einberufen. Das war ein schwerer Schlag. Bald folgte ein neuer auch Alois der jüngste musste ins Feld. Er war zuvor sehr unternehmungslustig und rückte froh begeistert aus. Nach zwei Monaten Ausbildung erhält er sogar drei Tage Urlaub, da er am besten die Granaten geworfen hatte. Voll Begeisterung kam er in Urlaub, doch was musste er da hören: Vater und Mutter sterbenskrank. Schon war Elisabeth jetzt „Schwester Johannata“, die in Mühlheim Ruhe an einem Erziehungshaus junger Mädchen arbeitete gerufen worden. Josefa die älteste , Schwester Rembertis, war zur Zeit in Holland, konnte keinen Ausweiß bekommen und so die sterbenskranken Eltern nicht besuchen. Als Alois kam, war die Mutter ohne Bewusstsein, sie hatte ein Gehirnschlag erlitten, und war an einer Seite ganz gelähmt. Wohl hatte Franz darauf hin auch Urlaub bekommen, doch nur für einige Tage und der Abschied von den kranken Eltern war sehr schmerzlich.

Josef hatte Glück er wurde nicht eingezogen, musste aber dafür 2 Höhe versorgen. Mittlerweile hat er sich auch verlobt mit Mathilde Gerwing aus Sevelten. Ein liebes, gutes Mädchen aus eine gut religiösen Bauernfamilie, doch ans heiraten war vorläufig nicht zu denken, da keine Wohnungen zu haben waren und Mathilde auch noch auf dem Hofe bleiben musste, da ihre Brüder ebenfalls alle einberufen worden waren. Doch schickt der Herrgottt auch wieder Trost im Leid, Papa Pille ging es bald wieder viel besser und Mama, nachdem sie fast dreiviertel Jahr in Dinklage im Krankenhaus war, wurde soweit wieder hergestellt, dass sie gestürzt auf einem Stock und Arm der guten Berta wieder langsam gehen konnte. Franz wurde nach ungefähr zwei Jahren vom Kriegsdienst beurlaubt, damit er seinen Hof bearbeiten konnte. So lebten sie ungestört des Krieges der ja so furchtbar war, in ihrem stillen Dörfchen in Frieden, bis Mama Pille, nachdem sie wiederholt einen leichten Anfall gehabt hatte, am 22. Februar des Jahres 1943 starb. Ein Leben bei erloschen, dass überreich war an Gnade. Sicher hatte sie durch ihr so heldenhaft ertragenes Leiden und ihr Gebet den Töchtern den Beruf zum Ordensleben erfleht, Das war für Papa Pille auch ein schwerer Schlag. Sie hatten 45 Jahre in glücklicher Ehe gelebt. Ihre sechs Kinder waren bis auf Alois, der noch im Krieg stand gut versorgt, nun konnte auch er sich auf den Tod vorbereiten. Oft hat er es zu seinen Töchtern im Kloster gesagt. Bei mir braucht ihr nicht kommen, um mich zu pflegen, dann sicher werde ich plötzlich sterben. Und so war es auch. Im November 1944 war Elisabeth, „Schwester Johannata“, auf einer Durchreise, auf Besuch bei ihrer Tante Josephina, da die Umstände des Krieges wegen zu fahren sehr umständlich war, durfte sie dort übernachten und Papa Pille noch sehr rüstig mit seinen 72 Jahren war auch herbeigekommen. Alle freuten sich sehr in dieser so schweren Zeit ein paar gemütliche Stunden verleben zu können und als Schwester Johannata sagte Papa dir geht es scheinbar doch recht gut wieder, dass sofort Tante Josephina bekräftigte, ja er ist noch recht gesund und rüstig, sagte er nur, Redet ihr nur, ich weiß es besser und schon einige Wochen später erhielt Schwester Johannata ein Telegramm; „Vater schwerkrank“. Es war der 12. Dezember des Jahres 1944. Keiner hatte am Tage vorher daran gedacht, nachts fühlte er sich nicht gut hatte sofort das Verlangen nach einem Priester und sagte es geht zu Ende mit mir, obwohl ihm das keiner glauben wollte. Er, der selber ein halber Doktor gewesen war, kannte sein Herz denn er hatte schon lange ein Herzleiden gehabt. So Stab er am folgenden Morgen der Arzt stellte Herzlähmung fest. Das war ein harter Schlag für die Familie und die ganze Nachbarschaft trauerte um ihn. Durch seine humorvolle, gemütliche und hilfsbereite Art war er im Dorf sehr beliebt gewesen. Auch war er immer bereit gewesen zu helfen manchen hatte er mit Rat und Tat zur Seite gestanden. War einer von den Kindern krank, der Papa und später Opa war der Onkel Doktor, er wusste immer kleiner Hausmittel, macht Tee zurecht, musste Fieber messen usw.. Ebenfalls war er oft der Tierarzt fürs Haus und für die Nachbarschaft gewesen. Nun plötzlich war nun sein Tod eingetreten. Als nun durch ein Telegramm das aber wegen der Kriegszeit zwei Tage unterwegs war Nachricht gegeben wurde, konnte nur Elisabeth Schwester Johannata kommen, die was kaum zu glauben ist, erst am Samstagabend später ankam obwohl das Telegramm am Dienstag aufgegeben war. So umständlich war es zu reisen in dieser Zeit und dazu noch unter steter Lebensgefahr. Die Beerdigung fand erst am Montag statt, da man hoffte, Alois der in Russland verwundet war würde Genesungsurlaub bekommen. Doch schrieb er, es sei nur eine leichte Verwundung und man hätte ihn schon wieder zur Front geschickt. In dieser Zeit ging ja alles drunter und drüber und Alois der so begeistert ausgezogen war, musste auch sein Leben in Russland lassen. Er fiel am 25. Januar 1945 also kaum sechs Wochen später. Josefa, die in Holland war konnte auch keinen Ausreisepass bekommen.

Nun war die Familie doch sehr klein geworden, da auch Maria die jüngste Tochter kurz vor dem Tode der Mutter geheiratet hatte. Ja, das war für die Eltern noch eine große Freude gewesen zu sehen, dass nun auch die Jüngste ihr Glück gefunden hatte. Sie hatte es ja so gut angetroffen bei Greten in Kneheim, einem schönen Hof und dazu so nahe bei der Kirche, was sie sich immer gewünscht hatte. Zudem wohnten ja in diesem Dorfe so viele Verwandte so dass sie fast allen im Dorf bekannt war.

Viel Gutes hat diese Familie in der Kriegs und Nachkriegszeit, in der so genannten Hungerzeit getan. Die durchziehenden Soldaten wurden beköstigt und fanden Obdach. Das Kloster in Mühlheim, wo die Schwester Johannata für 20 Personen sorgen musste, fand hier immer Hilfe. Rührend besorgt war die Oma Greten, wenn die Schwester zum Hamstern kam. Immer hatte sie eine offene Hand für die hungerleidenden Mühlheimer als einmal die Schwester Johannata unverhofft kam und gerade in einer Zeit als das alte zu Ende ging und noch nicht geschlachtet war, sagte Maria zu ihrer Schwester ich habe wohl Eier und etwas Butter, aber Speck wird mir ein bisschen knapp da wir noch nicht schlachten können. Nun sie packen ein und die Schwester war zufrieden da kommt Oma Greten und sagt: Mia hast du der Schwester auch ein Stück Speck dazu getan? Sie sagt: nein ich bin bange es reicht für uns nicht mehr bis zum Schlachten. Was sagt die Mutter? „Oh, dat soll bis dahän woll noch goahn, dann will ick ais dorför herschnien“. Und das Stück viele nicht klein aus. Elisabeth Schwester Johannata war so gerührt, dass sie dies allen Schwestern erzählen musste, welch eine freigebige Schwiegermutter ihrer Schwester angetroffen hätte. Oft wurde die Schwester vom Kloster losgeschickt und immer spürte sie mit welcher Freigiebigkeit und echter Liebe ihr alles gegeben wurde.

Ebenso war es bei Gerwings wo Josef Pille seine gute Mathilde geholt hatte. Auch sie hatten im Jahre 1944 Hochzeit gefeiert und da noch die Wohnungen knapp waren, bewohnten sie die oberen Räume im Hause und machen mit der Familie Franz und Berta Pille einen Haushalt. Wieviel Gutes in der schweren Kriegszeit von diesen Familien, ebenfalls die anderen Verwandten und guten Oldenburger taten mit, ausgegangen ist, weiß nur der heilige Gott. Er wird Ihnen ihren Großmut vergelten, denn Menschen können dieses nicht gut machen. Darum sei es hier in diesen Blättern nochmals betont, damit auch die neue Generation weiß, wie gut ihre Vorfahren waren, wie sie das Wort des Herrn in Wahrheit war machten. „Seid barmherzig, so wird euch der Herrgott mit euch barmherzig sein“.

Möge ja nie über Deutschland diese schwere Zeit wiederkommen, das sollte wieder so etwas eintreten, so möge doch der Herrgott auch wieder so großherige Menschen finden lassen die wirklich ein Herz haben, für die Not der anderen.

Als nun die Kriegszeit überstanden war, konnte auch Josef Pille daran denken sich ein eigenes Heim zuz gründen. In Moorburg bei Lohne baute er sich ein neues Haus, ein kleiner schöner Garten dabei und bald konnte die Familie einziehen. Der Abschied aus dem elterlichen Haus in Ihorst war für die Kinder ein bischen schwer, waren sie doch ganz mit den Kindern der Familie Pille aufgewachsen und wie Geschwister mieinander gelebt. Doch bald ging es in Lohne zur Schule und die beiden, Edeltraut und Josef, vergaßen ihren Schmerz.

Quelle:
Familiencronik der Familie Caspar Heinrich Pille aus Ihorst
Aufgeschrieben von Elisabeth Pille, besser bekannt als Schwester Johannata
Teil 3

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